Erinnerung an den Todesmarsch vom KZ Katzbach durch Fulda

Dem Vergessen entreißen

Kollektive Performance in der Löherstraße – zur Erinnerung an den Todesmarsch vom KZ Katzbach/Frankfurt durch Fulda

 

Graue Figuren aus Filz und Stahl werden an die ungefähr 300 Menschen erinnern, die in den letzten Kriegstagen als KZ-Häftlinge durch Fulda getrieben wurden. Frankfurt wurde damals evakuiert, das Konzentrationslager Katzbach in den Adlerwerken war aufgelöst worden. Die SS-Männer trieben die Gefangenen auf der damaligen Reichsstraße 40 Richtung Buchenwald.

 

1600 Häftlinge waren von Buchenwald in das KZ Adlerwerke (Deckname Katzbach) in Frankfurt überführt worden. Die meisten von ihnen waren beim Warschauer Aufstand im Herbst 1944 verhaftet worden. Etwa 560 fanden den Tod durch Entkräftung, durch Verhungern, durch den Strang, durch Fliegerangriffe, Erschießen auf der Flucht. Das KZ Katzbach hatte die höchste Sterberate außerhalb der Vernichtungslager. Am 12. März waren noch 874 Häftlinge im Werk, die Maschinen wurden abgebaut, die Evakuierung vorbereitet. Einen Tag später wurden 535 kranke, sterbende und marschunfähige Häftlinge in Waggons getrieben, um nach Bergen Belsen transportiert zu werden. Sie standen drei Tage ohne Wasser und Essen vor der Fabrik, 70 starben allein schon in dieser Zeit, weitere bei Tieffliegerangriffen und aufgrund Erschöpfung. Lediglich 8 Häftlinge aus den Adlerwerken werden Bergen Belsen überleben.

 

Die letzten 350 Häftlinge wurden am 24. März nachts auf einen Todesmarsch getrieben, dieser führte auch durch Fulda. Am 29. März erreichten 280 Häftlinge Hünfeld, einigen wenigen gelang die Flucht. Etwa 50 von ihnen erlebten die Befreiung. Wenige Menschen wissen davon, viele müssen den Marsch gesehen haben. Es gibt Augenzeugen. Leicht fällt es nicht, sich daran zu erinnern. Doch es ist wichtig, der Menschen und ihrer verletzten Würde wegen. Kunst als Weg der Erinnerung kann da helfen.

Am Freitag, den 28. März 2012, um 15 Uhr wird die kollektive Performance beginnen. Graue, lebensgroße Figuren aus Stahl und Filz werden in der Löherstraße, Ecke Gerberstraße, stehen. Die Maintaler Künstlerin Ulrike Streck-Plath hat sie angefertigt. Initiatoren der Performance in Fulda sind die IG Löherstraße und die Hochschule Fulda, Fachbereich Sozialwesen. Die Teilnehmer der Performance werden die Figuren schweigend auf einem Stück der historischen Wegstrecke weiterbewegen. Jede und jeder ist eingeladen, sich daran zu beteiligen. Die Performance endet um 16 Uhr am Gemüsemarkt, danach ist Gelegenheit zum Gespräch.

 

Die Performance fand 2012 in Maintal sowie 2013 in Frankfurt und Hünfeld statt. Wie auch in den anderen Städten erhält die 28-3-45 Kollektive Performance breite Zustimmung vor Ort. Neben der Stadt Fulda und mehreren Parteien gehören Kirchengemeinden, Vereine, Schulen und Privatpersonen zu den Unterstützern. Die Rede zu Beginn wird Peter Krahulec halten. Worte zum Beschluss wird Dr. Wolfgang Hamberger sprechen.

 

Für weitere historische Auskünfte wenden Sie sich bitte an:

 

Pfarrer Dr. Martin Streck

Backesweg 5

63477 Maintal

martin.streck@ekkw.de

 

Für weitere Auskünfte zur Performance wenden Sie sich bitte an:

 

Ulrike Streck-Plath

Backesweg 5

63477 Maintal

info@ulrike-streck-plath.de

 

Initiatoren in Fulda:

 

Interessengemeinschaft „Löherstraße handelt“

Manfred Borg, Buchhandlung Ulenspiegel

Löherstr. 16/18

D-36037 Fulda

info@ulenspiegel.de

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